Trau dich, zeig' Gefühl           Leben und Liebe
Hans-Jürgen Hennig
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Zu den Bettlern braucht es sicher keine Erklärung. Ganz sicher haben sie dieses Schicksal nicht gewählt, als sie auf diese Welt kamen.      

       


   

Die Bettler

 

 

Wochenlang durch’s Land gezogen,

sitzt er unter’m Brückenbogen.

Regen prasselt, kalte Luft,

derweil sein Magen hungrig ruft.

 

Kälte zieht durch Mark und Knochen,

kein Fleisch hat er zum Suppekochen.

Zum Leben zuwenig, zuviel für den Tod,

in seinen Händen nur ein Stück Brot.

 

Er macht sich ein Feuer, warm und licht,

gegen das Dunkel und schmerzende Gicht.

So kalt ist die Nacht im Sternenschein.

Ihm friert’s in der Seele, so ganz allein.

 

Da hinkt heran ein zweiter Mann.

Man sieht, der ist noch schlimmer dran.

Schleppt sich zum Feuer im Dämmerlicht.

Elend zeichnet des Armen Gesicht.

 

Der Beiden Blicke kreuzen sich.

Ein Lächeln und dann setzt er sich

zum Ersten an die Brückenwand

und dieser reicht ihm seine Hand.

 

Im Feuerschein sieht er die Not

und reicht dem Kranken ein Stück Brot.

„Nimm mein Freund und stärke dich,

dann lehne deinen Kopf an mich.“

 

Jetzt schlafen die Beiden im Feuerschein,

den Kopf auf der Schulter des Anderen ein.

Entrückt im Schlaf von Zeit und Raum,

kommt auf Flügeln der Nacht ein Traum.

 

Kein Hunger quält mehr und keine Gicht,

Seelenfrieden auf beider Gesicht.

Als Morgengrau zieht über die Heide,

Feuer erloschen, erwachen sie beide.

 

Der Elende sprach: „Da war ein Traum

- ich saß in einem warmen Raum,

mit Kerzen auf gedecktem Tisch,

gebratnem Fleisch und frischem Fisch.

 

 

 

Ein Reicher lud mich freundlich ein, 

zum Essen und zu gutem Wein.

Und einen Mantel gab er mir,

damit nicht länger ich so frieh’r.

 

So wunderschön war dieser Traum 

Es war so friedlich in dem Raum.

Ich glaub, es sang ein Engelschor 

süße Lieder in mein Ohr.

 

So golden schön der Kerzenschein,

und ich war auch nicht mehr allein,

fröhliches Lachen, Kind und Weib

Seligkeit für Geist und Leib.

  

Der andre grinst: „Du armes Schwein,

das fällt doch keinem Reichen ein.“ 

Unendlich Gier macht sie so reich,

und niemals wird ihr Herz so weich,

 

dass sie selbstlos Arme laben,

denn sie selbst woll’n Alles haben.

Selbst Gold reich nicht und alle Pracht,

sie gieren nach unendlich’ Macht.

 

Des Kranken Atem leiser geht

und kalter Wind durch sein Haar weht.

Sein Blick sucht noch das Morgenrot,

er Lächelt sanft, dann ist er tot.

 

Mein Freund träum’ weiter deinen Traum,

Zeit hast du unter diesem Baum

Vielleicht wird es doch einmal sein,

dass ein Reicher gibt vom seinem Wein.

 

Und weiter spricht er: “Freund, mach’s gut,

zu friedlich war dein armes Blut.”

Ein Lächeln spielt um sein Gesicht,

die große Sense sieht man nicht.

  

Die Textformatierung auf diesen Seiten ist wirklich merkwürdig. Das ist etwa so, als ob man sich mit dem rechten Arm am linken Ohr kratzen will und muss sich aber dabei durch die Beine fassen.

 

 

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Hans-Jürgen Hennig | h-j-hennig@gmx.de